Eine neue Sonderausstellung wird am Donnerstag, den 20.06.2024 im Wiedenbrücker Schule Museum eröffnet. Die Ausstellung wird bis zum 20.10.24 verlängert. Thema ist die 175jährige Geschichte des Sankt Vinzenz Hospitales zu Wiedenbrück. Die bekannte und ehrwürdige Institution wurde am 24. April 1849 am Nonnenwall in der Stadt Wiedenbrück eröffnet. Mit diesem Datum startet die spannende Geschichte diese Ortes der Mitmenschlichkeit, der Krankenpflege und des spirituellen Wachsens und Werdens für die Menschen in der Stadt Wiedenbrück, seit 1970 Rheda-Wiedenbrück und ganz Ostwestfalen-Lippes.
Die Ausstellung geht der Geschichte des Gründungsortes bis zu seinem Abriss und dem modernen Gebäude an der heutigen Stelle nach.
Die Geschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück. Bereits 1458 /69 als Schwesterngemeinschaft und Kloster gegründet wurden Haus und Konvent zur wichtigen gesundheitlichen Versorgungseinrichtung der Bevölkerung. Das Kloster wurde als Schwesternhaus und ab 1469 als Augustinnerinnen Kloster geführt. Töchter und Enkelinnen der Wiedenbrücker Familien wurden als Nonnen dort untergebracht. Versorgung, sinnvoller Lebensinhalt und ein gottgefälliges Leben stand für die Frauen und deren Familien bei der Gründung an erster Stelle. Aber auch die Paramentenstickerei, die Krankenpflege und viele andere Aspekte prägten das Klosterleben, dass für Frauen mit Mittelalter und in der Frühneuzeit den einzigen Lebensentwurf darstellte, der vor einer Verheiratung schützte bzw. bei dem Frauen unverheiratet bleiben konnten.
Auch das Seelenheil aller Familienmitglieder, für die regelmäßig gebetet wurde war wichtig. Ein liturgische Büchlein, ein „Antiphonar“ das in Wiedenbrück geschrieben wurde dokumentiert, u.a. das hier auch sakrale Literatur abgeschrieben wurde. Auch wurde die Musik und der Chorgesang gepflegt. Oft mehr als der Obrigkeit lieb war, da mehrere Statuten die Verwendung und Übung von weltlicher Musik kritisierten. Ein Hinweis, dass die Frauen gerne Musik machten und sich immer wieder über diese Anweisungen hinwegsetzten. Nach schwierigen Zeiten durch Krieg und Not geprägt, wurde ab 1669 die Strenge Regel des Annuntiatinnen-Ordens eingeführt. Diese strenge Klausur forderte auch einen umschlossenen Raum, der die Nonnen von der Außenwelt abschirmen sollte. Mit einem Neubau in den Jahren 1713-23 wurde dieser Zustand erreicht. 1766 wird diese abgeschlossene Klausur auch im Plan von Reinhold wiedergegeben.
Mit der Säkularisierung 1810 erfolgte die Auflösung des Klosters. Es folgten Nutzungen wie die einer Kaserne und des Gefängnisses, aber auch der Leih- und Sparkasse. Mit Umbauten und dem Abriss der ältesten Gebäudeteile, wurde das Gebäude verändert. Ab 1849wird der verbliebene Teil als „Kranken-Anstalt“ eingerichtet. Die Leitung wurde den Schwestern des Ordens des heiligen St. Vinzenz von Paul aus Paderborn anvertraut. Mit zwei Schwestern startete das Hospital. Schwierige und spannende Jahre folgten und ließen die Institution zu einem wichtigen Bestandteil der Daseinsvorsorge der Stadt werden. Die Schwestern und Ärzte waren hoch angesehen und viele Geschichten ranken sich um das Sankt Vinzenz.
In den Zeiten des ersten Weltkrieges wurde das Haus Vereinslazarett und Soldaten waren dankbar für ihre gute Behandlung, wie zeitgenössische Fotos zeigen. Im zweiten Weltkrieg wiederholte sich diese Geschichte. Zusätzlich erschwert durch dramatische und tragische Ereignisse die in den letzten Tagen des Krieges und der Befreiung stattfanden.
Bis in die 60er Jahre war das Sankt Vinzenz am Nonnenwall ein fester Begriff. Allerdings wurde von den Zeitgenossen auch über eine modernen und besser ausgestatteten neuen Standort nachgedacht. Das wurde mit dem Neubau und der Eröffnung im Jahr 1963 am heutigen Standort an der Rietberger Straße in die Tat umgesetzt.
Über 60 Jahre ist das Sankt Vinzenz heute dort zu finden. Wie die sich wandelnden Anforderungen auch immer wieder das Sankt Vinzenz Hospital mit seiner engagierten Ärzteschaft und dem Pflegenden und aktiven Personal vor neuen Herausforderungen stellt zeigt, dass die Geschichte des Sankt Vinzenz Hospitales immer weiter geschrieben wird.
Heute gehört das Sankt Vinzenz Hospital zur Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen gGmbH (KHO) und ist eine feste Größe für die Stadt Rheda-Wiedenbrück und die Menschen die hier leben.
Die Ausstellung geht der Geschichte des Ortes und seiner Nutzung sowie der spannenden Hospitalgeschichte bis in die Neuzeit hinein nach.
Wir danken dem Chefarzt Dr. med. Rainer Schnippe und seine Kollegen, Seelsorgerin Elisabeth Lengenfeld und dem KHO Team die diese Ausstellung erst ermöglicht haben.
Leihgeber sind des weiteren das Stadtmuseum Gütersloh und der Kloster Wiedenbrück eG
Die Ausstellung wird am 20.6.2024 um 18:30 Uhr eröffnet, die Teilnahme ist kostenfrei
Laufzeit der Ausstellung: 20.6.-29.09.24
Öffnungszeiten: Mittwochs 15-18 Uhr, Donnerstags, Samstags und Sonntags 15-17 Uhr und nach Vereinbarung