Heinrich Stephan wurde am 7.3.1896 im deutschsprachigen Dorf Kemend/Máriakéménd, etwa 25 Kilometer südöstlich von Pécs/Fünfkirchen (in der sog. „Schwäbischen Türkei“) als 1. von 5 Kindern einer deutschsprachigen donauschwäbischen Familie geboren. Seine Eltern waren der Landwirt und Weinbauer Heinrich Stephan und seine Frau Rosa Ulrich.

Die Vorfahren väterlicherseits waren im 18. Jahrhundert aus der Region Fulda zugewandert. In Stephans Geburtsjahr war Fünfkirchen ein Teil der Donaumonarchie Österreich-Ungarn.
In Fünfkirchen, während seiner Studien an der Budapester Akademie für Bildende Künste, am Bauhaus in Weimar und
Dessau ergaben sich Freundschaften zu zahlreichen renommierten ungarndeutschen und Bauhaus-Künstlern wie Alfréd Forbát (Alfred Füchsl), Húgo Johan (Hugo Johann), Farkas Ferenc (Franz) Molnár, Andor (Andreas) Weininger und László Moholy-Nagy (geb. als Ladislaus Weisz).

Seine Lehrer im Bauhaus waren u. a. Oskar Schlemmer (Plastik, Steinbildhauerei), Wassily Kandinsky (Wandmalerei), Paul Klee (Buchbinderei; Glasmalerei), Lyonel Feininger (Druckerei) und der Architekt Walter Gropius, der dann Pate seines Sohnes Peter wurde.

Literatur zu Heinrich Stephan:
Die Kapitelüberschriften des Beitrags spiegeln das bewegte Leben der Familie Stephan wider (Auswahl):
Warum „Donauschwaben“ und „Schwäbische Türkei“? / In unruhiger Zeit: 1. Weltkrieg
 Kunststudium in Budapest, Fünfkirchen 3 Jahre von Serbien besetzt / Bauhaus in Weimar und Dessau / Zurück in Ungarn – freischaffend in Ungarn
und Deutschland / 2. Weltkrieg – Flucht vor der sowjetischen Armee  über Naumburg nach Wiedenbrück / Neuanfang in
Gelsenkirchen-Buer / Ein Künstler der „verlorenen Generation“. Nach seinem Studium arbeitete Stephan zunächst als freischaffend als Künstler in Ungarn und in Deutschland, später  mit wachsender Kinderzahl  zusätzlich als Kunsterzieher am Deutschen Gymnasium in Fünfkirchen.

Knapp zwei Jahre lebte Stephan nach seiner Flucht in Wiedenbrück, zeichnete ein Porträt von Julius Mormanns jüngster Tochter Christa und nahm 1949 an der Kunstausstellung während der Ostdeutschen Kulturwoche in Wiedenbrück teil, wo drei seiner Bilder angekauft wurden. Julius Mormanns Plan, u. a. mit Stephan in Wiedenbrück wieder eine Künstlerkolonie zu gründen, zerschlug sich, als dieser eine verbeamtete Stelle am Städtischen Gymnasium in
Gelsenkirchen-Buer erhielt. Am 7.9. 1971 starb Stephan in Herrsching am Ammersee.

Quellen und Literatur (Auswahl):

Henrik Stefán – ein Künstler der „verlorenen Generation“ Von der „Schwäbischen Türkei“ nach
Gelsenkirchen. In: Beiträge zur Geschichte Buer – Horst – Gelsenkirchen, Bd. 29, hg. v. Verein für Orts- und
Heimatkunde, Gelsenkirchen-Buer 2010, S. 65-99. ISBN 9 783942 395007
 Bajkay, Éva: Az identitáskeresés keresztútján. Stefán Henrik művészetéről, in: Jelenkor (Pécs) Jg. LII. 2009. No. 9, S. 928-936;
dies.: Die KURI-Gruppe, in: Hubertus Gaßner (Hg.): WechselWirkungen. Ungarische Avantgarde in der Weimarer Republik,
Marburg 1986, S. 260-268, S. 586 (Katalog)
 Kronfuss, Wilhelm: Heinrich Stephan zum Siebzigsten. Suevia Pannonica, Heidelberg, Jg. 3, 1966, S. 66/67; ders.: Kronfuss,
Wilhelm: Kunstmaler Heinrich Stephan, in: Südostdeutsche Vierteljahresblätter, 11. Jahrgang, Heft 1/1962, S. 24-31:
Zeitschrift für Literatur und Kunst, Geschichte und Zeitgeschichte, im Auftrag des Instituts für Deutsche Kultur und
Geschichte Südosteuropas, hg. vom Institut für Deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, München Verlag
Südostdeutsches Kulturwerk.