Seit Christiane Hoffmann ihr Amt als Museumsleiterin angetreten hat, hatte sie die Feldschlange im Blick: Das Geschütz, das lange Jahre im Drostenkeller auf dem Reckenberg stand. Rechts vor der Kantine im Gewölbe des dortigen Kreishauses hatte die Feldschlange ihren Platz, jetzt steht sie im Museum Wiedenbrücker Schule ganz oben unter dem Dach, dort wo die Stadtgeschichte thematisiert wird.Der Kreis Gütersloh hat mit dem Museum einen Leihvertrag für das Geschütz aus dem 17. Jahrhundert geschlossen. »Die Kanone ist ein besonderes Highlight für die Besucher«, ist Hoffmann überzeugt, die seit 2017 das Museum leitet. Genauer gesagt müsste man von einem Teil einer Kanone sprechen, lediglich der vordere Teil wurde bei Bauarbeiten unweit des Reckenbergs gefunden. Die Kanone ist beim Abfeuern explodiert und in den Festungsgraben gefallen, wo sie verblieb.»Viele Besucherinnen und Besucher sind erstaunt, wenn sie im Modell sehen, dass in Wiedenbrück mal eine Burg mit Befestigungsanlagen und Wassergräben stand«, erzählt Hoffmann. Den Reckenberg, so wie er sich heute präsentiert, würde sie eher als schlichtes Herrenhaus bezeichnen, da braucht es keine Kanone. Aber damals im 30-jährigen Krieg verteidigte die Feldschlange vermutlich Wiedenbrück. Und dieser Zusammenhang lässt sich jetzt visuell direkt in Verbindung bringen. Hoffmann hält die gusseiserne Feldschlange aufgrund ihres Gewichts – allein der erhalten gebliebene Vorderteil wiegt etwa 200 Kilogramm – für ein Geschütz, dass zur Bewachung der Festungsanlage diente, die damals auf dem Reckenberg stand. Für eine mobile Kanone war sie wohl zu schwer.