Mit einer neuen stadtgeschichtlichen Ausstellung startet das Wiedenbrücker Schule Museum am Samstag, den 28.05.2022 ab 17 Uhr.

1845 gründete Johann Bernhard Knöbel auf dem Klingelbrink im damals selbstständigen
Wiedenbrück seine Huf- und Wagenschmiede. Er begründete damit eine Tradition die mittlerweile
über 175 Jahre in Rheda-Wiedenbrück ihren Sitz hat.
Die Ausstellung, die Aufgrund der Coronakrise zwei Jahre nach dem eigentlichen
Jubiläum gezeigt wird, will diesen erfolgreichen Zweig der Wirtschaftsgeschichte in der Stadt Rheda-
Wiedenbrück beleuchten. Der Blick für die Betrachtenden in die engen Beziehungen der
verschiedenen Gewerbezweige in der Vergangenheit. Aber sie finden auch ein Beispiel auf welchen
Grundlagen und aus welchen Wurzeln die Stadt bis heute gespeist wird.

Dieses Jubiläum ist Anlass die rasante Veränderung im Transportwesen am Beispiel der WEKA zu
beleuchten. Aus Kutschen für den gehobenen Bedarf und Hufbeschlag für den Alltag mit
Pferdekraftnutzung im 19. Jahrhundert, wurde ein moderner Fullservice Spezialhersteller rund um
den LKW der Gegenwart.
War Knöbel noch mit wenigen Gesellen und Lehrlingen ein echter Handwerksbetrieb, ist die WEKA
heute ein mittelständischer Arbeitgeber mit mehr als 100 Mitarbeitenden.
Die Transportanforderungen der Anfangszeit bestanden in der Fertigung von landwirtschaftlichen
Anhängern und Kutschen. Diese Epoche ist durch einen aus der eigenen Fertigung stammenden
Traditionswagen ein leichter Jagdwagen von ca. 1890 repräsentiert.
Seit 1904 ist das Betriebsgelände aus der Innenstadt neben den ehemaligen Bahnhof an der Straße
„Auf der Schanze“ verlagert worden. Früher ein guter Standort um Produkte auch über die Schiene zu
entfernteren Kunden liefern zu können, heute eher ein Standort „mitten drin“.
Die Vieh- und Transportwagen für die Landwirtschaft die bis nach dem 2. Weltkrieg ein wichtiges
Standbein der Produktpalette bildeten, wurden seit den 30er Jahren erst ergänzend dann gänzlich
durch die zunehmende Motorisierung abgelöst.
Hauptkunden waren von Anfang an die heimischen Möbelproduzenten, die die Tradition der
sakralen Kunst der Wiedenbrücker Schule in Möbelbau mit Ornamentik überführten und so das
vorhandene Fachkräftepotential und die Tradition nutzen. Nebenbei wurde ein neuer
Erwerbszweig in der Stadt etabliert.
Diese Entwicklung hat auch die WEKA maßgeblich beeinflusst, auch wenn sie heute an vielen Stellen
über den heimischen Markt herausgewachsen ist. Immer noch zählen Möbelfirmen aus der Region zu
ihren Kunden.
Wir danken Bernd Knöbel, Dirk Piorunneck und Wolfgang Köster sowie dem ganzen WEKA-Team ohne
die diese Ausstellung nicht möglich gewesen wäre.
Andreas Kirschner für die Bereitstellung der Fotografien aus dem Etscheid-Hartmann Archiv, Andre
Silberberg für die Gestaltung und allen anderen Leihgebern.