Erstmals zeigen das Wiedenbrücker Schule Museum und die Genossenschaft Kloster Wiedenbrück eine gemeinsame Doppelausstellung. An beiden Orten werden Arbeiten der aus Wiedenbrück stammenden Künstlerin Ute Helgart Rothe, genannt G.H. ROTHE, gezeigt.
Wer ist G.H. Rothe?
Sie wurde 1935 in Beuthen/ Oberschlesien als zweitältestes von 5 Kindern geboren. Der Vater war Goldschmiedemeister und Künstlergoldschmied. Nach der Flucht fand sich die Familie in Rheda-Wiedenbrück in Ostwestfalen wieder, wo sich der Vater schon 1946 als Goldschmied und Juwelier niederließ und das Geschäft heute in der 3. Generation besteht. Alle 4 Brüder wurden wie G.H. ROTHE Goldschmiede mit teils internationalen Auszeichnungen.
Die junge Gatja studierte nach der Schule und der Lehre bei ihrem Vater Harry A. Riedel und in Bielefeld, an der FH für Design in Pforzheim bei Prof. Curt Rothe, dessen Frau sie 1958 wurde. 1959 wurde ihr Sohn Peter Rothe geboren. Sie arbeitete nach dem Studium als Malerin und erhielt 1968 nach einer Ausstellung in Karlsruhe den Villa-Romana-Preis, den wohl begehrtesten und höchsten Preis für künstlerische Arbeit in Europa. Er ist verbunden mit einem Stipendium und Studium in der Villa Romana in Florenz. Zahlreiche Reisen folgten bis sie sich 1972 in New York niederließ und internationale Anerkennung durch Hammers Galleries erlangte. In New York fand sie ihr Arbeitsmedium der Mezzotint-Grafik, einer Technik aus dem 17. Jahrhundert, die sie zur ästhetischen Perfektion und Farbigkeit entwickelte und deren berühmteste Vertreterin der Moderne sie wohl ist, eine Meisterin des Mezzotinto = Master of the Mezzotint. Die Gründung ihres Studios in Brooklyn folgte, wenige Jahre später ihr Künstlerhaus und Domizil in Carmel (CA).
Jedes Mezzotinto, die technisch schwierigste Form der Grafik, ist auf Grund seiner komplizierten Herstellung ein nicht fälschbares Original. Die Themen beinhalten das gesamte Spektrum des Lebens und der Natur mit den ästhetischen Höhepunkten Tanz, Pferde, Landschaft, Rosen als Symbole für Empfinden, Gefühle, Realität, Träume, Philosophie und Evolution. Dr. F. Heckmanns ehemals Leiter der Graphischen Sammlungen am Landesmuseum NRW in Düsseldorf bezeichnete sie 1995 zur Eröffnung der großen Ausstellung in Schloss Neuhaus als einen »Dürer unserer Zeit«!
Neben dem großen Werk der Mezzotinto-Grafik die im Museum Wiedenbrücker Schule in Auszügen gezeigt wird, zeichnet die Künstlerin ein gleichwertiges abstraktes Werk aus, das aus einer Serie von großen Bildern in Mischtechnik besteht, die sie mit Blattgold und anderen edlen Materialien verarbeitete. Diese »Graffities«, wie sie sie nannte, bezeichnen wir heute als Urban-Art, entstanden bei ihr zwischen 1981 – 1986 in ihrem Studio in New York/ Brooklyn. Eine Auswahl dieser Arbeiten wird in der Doppelausstellung im Kloster Wiedenbrück gezeigt.
Die Doppelausstellung des Museums Wiedenbrücker Schule und der Genossenschaft Kloster Wiedenbrück knüpft an die erfolgreichen Ausstellungen 1988 und 2001 in Rheda-Wiedenbrück an. Durch die großzügigen Leihgaben von Petra Riedel-Zapp, die seit 2019 die Privatsammlung G.H. ROTHE verwaltet, ist die Doppelausstellung erst möglich geworden. Weitere Informationen zur Künstlerin unter www.art-curator.de.
Die Doppelausstellung wird unterstützt durch die Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück.