20. Memoriamgarten mit dem Grabmal des Bildhauers Stefan Vollmer
Das Grabmal wurde 2022 in den Memorialgarten versetzt. Der Bildhauer Stefan Vollmer wurde am 23. August 1913 in Wiedenbrück am Klingelbrink 12 geboren. Seine Familie führte die Gaststätte „Zur Kurve“ im selben Haus. Er absolvierte eine Lehre bei Bildhauer Wilhelm Siebe (1881-1953). Nach der Lehre studierte er an der Kunstgewerbeschule Bielefeld. Später wechselte er an die Kunstakademie München, Dort wurde er Meisterschüler von Toprak, München, bevor er Soldat und im Krieg schwer verwundet wurde; 1950 kehrte er als Kriegsversehrter nach Wiedenbrück zurück und unterhielt zusätzlich ein Atelier in Düsseldorf. Er starb am 23. September 1957.
Sein Grabmal besteht aus zwei unterschiedlichen Materialien. Das aufstehende schlanke Kreuz besteht aus Sandstein, und es wurde ein Korpus des gekreuzigten Jesus Christus aus Bronze darauf angebracht. Die Bronzefigur stammt von Stefan Vollmer selber. Seine schlanken und überlangen Figuren sind typisch für seine Formensprache. Modelle und ausgeführte Arbeiten von ihm können im Museum „Wiedenbrücker Schule“ besichtigt werden. Der Korpus ist stark überlängt und schlank gehalten, eine abstrahierte Dornenkrone ist auf dem gesenkten Haupt wie eine Krone gestaltet. Der gelängte Körper wirkt ausgemergelt und kaum lebenstauglich. Die Rippen sind als Bogenform angedeutet. Das Lendentuch ist leicht geschwungen und liegt auf dem linken Oberschenkel auf. Auch hier wird die expressive Formensprache der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich. Das glatt gearbeitete Kreuz, an dem der Korpus hängt, ist deutlich größer ausgelegt. Die Kreuzenden laufen blockartig und abgerundet aus. Dass der Stein auch von Vollmer stammt, ist eher unwahrscheinlich. In der rechteckigen Basis des Grabmonumentes ist der Name Stefan Vollmer ohne weitere Angaben eingebracht. Die Schrift ist durch die beiden aneinander gelehnten Buchstaben LL etwas rhythmisiert. Die eigentümliche Schreibweise stellt das vom Künstler Stefan Vollmer genutzte Signet dar.