25. Bildhauer Hubert Hartmann (1915–2006)
Der Bildhauer Hubert Hartmann übernahm die Bildhauer-Werkstatt seines Vaters Heinrich Hartmann (1868-1937) an der Rietberger Straße 19 und war ein bekannter akademischer Bildhauer, der sich in Kreisen kirchlicher Auftraggeber großer Beliebtheit erfreute. Auch in seiner Heimatstadt Rheda-Wiedenbrück wurden viele Kunstwerke im öffentlichen Raum aufgestellt. Der beliebte Lautenspieler, die Flora, die Konversation oder die Wasserträgerin in St. Vit stammen aus seinem Atelier. Auch finden sich viele Grabmäler vom ihm auf dem Wiedenbrücker Friedhof. Sein eigenes Grabmal stammt ebenfalls aus seiner Werkstatt. Er wählte für sich und seine Frau ein mehrdeutiges Bildprogramm. Träger ist ein horizontal ausgeweitetes Bronzekreuz, das über die Basis hinausragt. Als Sockelstein wählte er einen Gneis, der auch die Namensplatte Familie H. Hartmann trägt. Da auch sein Vater und die Mutter dort bestattet worden sind, hat er seinen eigenen Vornamen nicht hervorgehoben. Das Hauptkreuz zeigt in den Kreuzenden zwei Szenen aus dem Leben Jesu, mit denen er sich vermutlich sehr verbunden fühlte und die sein christliches Glaubensverständnis illustrieren (Den ungläubigen Thomas rechts und den barmherzigen Samariter links). Das Zentrum der Bronzeplatte wird durch eine Kreisform bestimmt. Der massive Bronzeblock wird dadurch aufgelockert. Ein aufgelegtes gleichschenkliges Kreuz, betont die Öffnung. Das zweite kleinere Kreuz vor der runden Öffnung trägt auf seinen Enden die Symbole der vier Evangelisten. Eine überraschende gestalterische Ergänzung bilden zwei lebensgroße Hände, die scheinbar von hinten durch die Kreisöffnung das Kreuz anfassen. Die Geste kann für die eigene Frömmigkeit des Künstlers, aber auch als ein Gleichnis für die Hände Gottes oder Jesus Christus gedeutet werden. Dieses Bildprogramm wurde von Hartmann so nicht noch einmal verwendet und scheint ein sehr persönliches Werk des Künstlers zu sein.