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Im Eingangsbereich des St. Aegidius Seniorenheims am Drostenweg 15 steht eine lebensgroße Steinfigur des Heiligen Aegidius, dem Patron der gleichnamigen Kirchengemeinde, die Eigentümerin der Einrichtung ist. Als das Gebäude 1996 seine Arbeit aufnahm, wurde die enge Beziehung zur nahegelgenen St. Aegidius-Kirche und der Kirchengemeinde durch die Figur des Patrons aufgenommen. Der Bildhauer Heinz Westergerling (1928-2004) aus Lintel, schuf das Werk in Anlehnung an die klassischen Ikonografie mit einer überraschenden Variante.

Die Heiligenfigur des Aegidius ist wie folgt gestaltet: Seine Bekleidung und der Abtsstab, weisen auf sein Eremitendasein und seine spätere Klostergründung, die Hirschkuh als Attribut deutet auf seine Heiligenvita hin. Die Figuren die durch den ausgestreckten rechten Arm des Heiligen verbunden sind, schauen auf den Eingangsbereich des Seniorenheimes und vermitteln so eine Beziehung zueinander. Die Umsetzung des Themas zeigt die typische Handschrift des Künstlers, der nach naturalistischen Vorbildern seine Figuren radikal vereinfacht und so eine expressive Anmutung schafft. Die Positionierung der Figuren ist neu. Üblicher Weise werden Heiliger und Attribut eng aneinander angelehnt gezeigt. Hier ist der Heilige als Frontalfigur mit einer 90 Grad Drehung des Kopfes in das Profil gerückt. Das Tier ist auf den Heiligen hin orientiert und steht in einer Linie mit der Figur. Um die Beziehung zum Seniorenheim zu bekommen, ist die Drehung des Heiligenkopfes und die Gesamtdrehung des Hirschkuhkopfes und Halses notwendig. Dadurch bekommen Tier und Figur etwas manieriertes, das die Expressivität unterläuft. Da die Arbeit für Bewohner und Besucher offen sein soll, hat der Bildhauer diese überraschende Komposition gewählt, die von den üblichen St. Aegidius-Darstellungen abweicht.  Die Arbeit steht in einem offenen Bereich vor dem Eingang ins Gebäude und erzählt damit schon viel über die Geschichte des Hauses und seine Ausrichtung als Haus der katholischen Seniorenbetreuung hin. Um den Heiligen Aegidius wurde ein ebenerdiges Wasserspiel integriert. Dazu kommen Sitzgelegenheiten die ein Verweilen in seiner Nähe und zum Betrachten der Kunst einladen.