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Die Mariensäule vor der Marienkirche, im Volksmund „Paterskirche“ genannt, wurde von dem erfolgreichen Kirchenmaler und Künstler der Wiedenbrücker Schule Georg Goldkuhle (1849-1900) in Auftrag gegeben.

Georg Goldkuhle gehörte zu den erfolgreichsten und bekanntesten Kirchenmalern seiner Zeit. Sein prosperierendes Atelier befand sich im Haus Lange Str. 18 in Wiedenbrück. Bereits sein Vater war als Bleiglaser in Sachen Kirchenkunst tätig. 1870 übersiedelte die Familie von Herzebrock zurück nach Wiedenbrück dem Geburtsort des Vaters. Dort arbeitet der vielfach ausgebildete Künstler (Lehre als Blei- und Kunstverglaser und als Kirchenmaler) zusammen mit den Altarbauern und Bildhauern der Wiedenbrücker Schule erfolgreich in Sachen Kirchenkunst.

Bild: Einweihung der Mariensäule am 8. Dezember 1899, aus: 350 Jahre Franziskaner in Wiedenbrück, S. 160

Sein Leben, sein Werk und die umfassende künstlerische Tätigkeit Goldkuhles ist in einem Buch umfassend gewürdigt worden. Für die Mariensäule beauftragte er seinen Kollegen und akademischen Bildhauer Anton Mormann. Neben dem vorhandenen Bargeld, benötigte er noch zusätzliche Mittel, die er durch den Verkauf eines halben Gartens erlöste.

Georg Goldkuhles ältester Sohn war in den Franziskanerorden eingetreten, so dass der Vater bei seiner großzügigen Stiftung der Säule, nicht nur seiner eigenen Glaubensüberzeugung Ausdruck verlieh, sondern auch die Verbundenheit mit dem Franziskaner Orden und seiner Heimatstadt Wiedenbrück unterstreichen wollte. Die Stiftertafel an der Säule belegt die Gedanken des Stifters.

Die feierliche Einweihung am 8. Dezember 1899 fand mit kirchlichen Weihen, vielen kirchlichen und weltlichen Würdenträgern und der Bevölkerung statt. Ein frühes fotografisches Zeugnis des Ereignisses ist davon erhalten und belegt den besonderen Anlass.