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Das Denkmal der Germania wurde 1874 von Franz-Anton Goldkuhle (1826-1906), einem der Gründer der Wiedenbrücker Schule, geschaffen. Aufgestellt wurde das Kriegerdenkmal auf dem zentralen Lindenplatz, heute Doktorplatz in Rheda.

Der Typus des Kriegerdenkmals wird durch eine Frauengestalt der „Germania“, die mit Helm und Harnisch bekleidet in der rechten Hand eine hängende Fahne hält, gebildet.

Die Germania wird als Symbolfigur der deutschen Einigung von 1871 und dem davor stattfindenden deutschen Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871 verstanden. Die Frauengestalt der „Germania“ ist der ideologische Gegenpol zu der personifizierten Nationalallegorie Frankreichs mit Namen „Marianne“. Diese allegorische Darstellung ist typisch für die Zeit der 1870-80er Jahre in Deutschland.

Ab den 1890 Jahren ändert sich die Darstellungsweise für Kriegerdenkmäler. Die Figur des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I. rückt dann in den Vordergrund. (Hier in der Stadt ist im Stadtteil Wiedenbrück ein solches Denkmal zu finden. (s. Kaiser Wilhelm Denkmal in Wiedenbrück von 1894).)

Von 1928 bis 1940 stand neben der Germania noch ein weiteres Denkmal auf dem Lindenplatz. Ein Denkmal für die gefallenen Soldaten im 1. Weltkrieg. Das expressionistische Denkmal „Wächter am Grabe“ in Form eines Sarkophags, wurde vom Künstler Wolfgang Meyer-Michael (1890-1976) geschaffen. Wegen dessen jüdischer Religionszugehörigkeit wurde das Denkmal 1940 vom Sockel gestürzt und vermutlich im Bereich des heutigen Schießstandes des Schützenvereins Rheda vergraben. Grabungen im Bereich zwischen Werl Turnhalle und Schießstand im Jahr 1990 brachten keine Erkenntnisse.

Das Kriegerdenkmal der Germania wurde nach 1945 und einer weiteren Umgestaltung des Doktor-Platzes, in den Fichtenbusch verbracht und dort aufgestellt.
Ganz in der Nähe des Kriegerdenkmals ist eine schlichte Gedenkstätte errichtet worden, an der heute den Toten der Weltkriege und allen Opfern von Terror und Gewalt am Volkstrauertag gedacht wird. Der Platz wird von einer halbhohen, halbkreisförmigen Mauer eingefriedet. Ein großes schlichtes Metallkreuz auf einer schmalen Basis nimmt den Mittelpunkt des Platzes ein. An der Mauer aus Anröchter Dolomit, die an den Enden behauen und sonst verputzt ist, gibt es Aufhängevorrichtungen für Kränze und Blumenschmuck.