Heinrich Wiesbrock wurde am 10.02.1897 in Bokel (heute Rietberg) geboren. Die Volksschule besuchte er von 1903 bis 1911. Im Anschluss daran machte er eine Lehre als Kunst- und Kirchenmaler bei Heinrich Repke in Wiedenbrück. Seine Ausbildung wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges beendet, an dem er als Soldat teilnehmen musste. 

Nach Kriegsende folgte ein längerer Aufenthalt in Holland, den er sowohl nutzte um sich weiterzubilden, als auch um dort einige Kirchen auszumalen. Im Anschluss daran besuchte er noch eine kurze Zeit die Kunstakademie in Düsseldorf. Nach Wiedenbrück zurückgekehrt, arbeitete er einige Jahre im Atelier Heinrich Repkes, bevor er sich 1925 selbständig machte. In dieser Zeit arbeitete er mit dem Sohn Willi Repke und auch mit Hans Schmitz zusammen. Sein eigenes Atelier eröffnete er in der Hellingrottstraße 12.

Aufträge erhielt er von kirchlichen Institutionen aus ganz Deutschland, insbesondere aus der Moselgegend und aus Westfalen, wo er viele Kirchenausmalungen, Polychromierungen und Vergoldungen von Statuen und Reliefs sowie zahlreiche Altargemälde ausführte. Zusätzlich restaurierte er auch noch viele Gemälde und ließ sie wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen. Wie üblich bei Kirchenausmalungen, zog Wiesbrock auch Gehilfen hinzu. Oft handelte es sich dabei um Dekorationsmaler, die jeweils am Auftragsort ansässig waren und Hilfsarbeiten ausführten.

Heinrich Wiesbrock pflegte zu allen Wiedenbrücker Künstlern ein gutes Verhältnis, so dass er auch immer wieder wechselseitig bei Kollegen hinzugezogen wurde, oder er Kollegen mit beschäftigte. Im Einzelnen zu nennen sind, die Brüder Willi und Hans Wiesbrock, Heinrich und Willi Repke, Franz Grewe, Julius Mormann, Heinrich Püts und der Bildhauer Heinrich Hartmann.

Durch den 2. Weltkrieg wurde Heinrich Wiesbrocks Arbeit wieder unterbrochen, da er auch als älterer Mann wieder als Soldat eingezogen wurden. Nach dem Krieg und den ausbleibenden Kirchenaufträgen, widmet sich Heinrich Wiesbrock verstärkt der profanen Kunst. Restaurierungen und Kopien nach alten Meistern am liebsten Werke von Rembrandt sicherten sein Einkommen.

Heinrich Wiesbrock verstarb am 15.09.1965 in Wiedenbrück.