Franz Anton Goldkuhle wurde am 08.07.1827 in Wiedenbrück geboren. Von 1833 bis 1841 besuchte er die hiesige Volksschule und machte dann von 1841 bis 1845 eine Lehre als Kunsttischler in Warendorf. Im Jahre 1854 kehrte er nach Wiedenbrück zurück und eröffnete eine eigene Kunsttischlerwerkstatt, an der es im hiesigen Raum noch mangelte.

Porträt von Goldkuhle, Franz Anton: Kunsttischler

Goldkuhle, Franz Anton: Kunsttischler

F. A. Goldkuhle schaffte es schnell, sich einen guten Namen zu machen und hatte 1865 bereits 25 Mitarbeiter. F. A. Goldkuhle, der genau seine eigenen Fähigkeiten einschätzen konnte, hatte schnell gemerkt, daß er allein niemals einen durchschlagenden Erfolg haben würde.

Aus diesem Grunde holte er sich ausgebildete und vielversprechende Kunstgewerbler in seine Werkstatt, die unter seiner Anleitung äußerst zufriedenstellende Arbeiten lieferten und so ständig neue Auftraggeber anlockten. Die Bekanntschaft Goldkuhles mit dem Kirchenbaumeister Gustav Adolf Fischer aus Barmen tat ein übriges. Zu denjenigen, die bei Goldkuhle mitarbeiteten bzw. ihre Ausbildung dort absolvierten, gehörten Theodor Brockhinke, Anton Mormann, Christoph Siebe und für kurze Zeit auch Bernhard Hoetger. Aufgrund unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen machten sich die o. g. nach und nach selbständig. Einige von ihnen wurden allmählich zu einer immer größeren Konkurrenz für F. A. Goldkuhle und übertrafen ihn alsbald.

Diese zunehmende Konkurrenz fiel anfangs noch nicht so ins Gewicht, da es zahlreiche Kirchenneubauten bzw. Kirchenumänderungen gab, so daß kein Mangel an Aufträgen herrschte. Die bestellten Kirchenausstattungen wurden gemäß des damals bevorzugten Historismus, also neugotisch, neuromanisch und später auch neubarock angefertigt.

Nach dem Krieg von 1870/71 kam als neues Auftragsgebiet für F. A. Goldkuhle die Errichtung von Kriegerdenkmälern hinzu.

Auch als sein Sohn Franz in den achtziger Jahren die Leitung der Werkstatt übernahm, konnte nicht mehr an den Erfolg früherer Jahre angeknüpft werden. Im Jahre 1901 wurde die Werkstatt verkauft und durch den neuen Besitzer, J. Ellendorf, in eine Möbelfabrik umgewandelt.

Am 13.06.1906 starb Franz Anton Goldkuhle in Wiedenbrück. Trotz der für ihn letztendlich negativ verlaufenen Entwicklung darf man die Verdienste F. A. Goldkuhles um die Etablierung des Kunsthandwerks und auch der Kunst in Rheda-Wiedenbrück nicht schmälern. Denn ihm ist es im Grunde zu verdanken, daß sich Rheda-Wiedenbrück als Stadt des Kunsthandwerks und der Kunst einen Namen machte und all