August Bücker wurde im August 1859 in Rheda geboren. Von 1865 bis 1873 besuchte er die dortige Volksschule. Im Anschluß daran machte er eine Lehre als Ornamentiker. 1883 gründete er dann eine eigene Altarbau-Anstalt in Rheda. Obwohl er sich ständig gegen die große Konkurrenz der Wiedenbrücker Altarbauwerkstätten durchzusetzen hatte, die bereits einen guten Ruf genossen und auch bekannter waren, verstand er es dennoch, sich zu behaupten und immer mehr Aufträge zu erhalten. Von Vorteil für ihn war, daß er seine Werkstatt zu einer Zeit aufbaute, in der zahlreiche neue Kirchen entstanden bzw. viele alte mit neuen Innenausstattungen ver-sehen wurden. Um komplette Arbeiten abliefern zu können, war auch er auf die enge Zusammenarbeit mit Bildhauern und Malern angewiesen, die ja zahlreich in Wiedenbrück vertreten waren. Von den Bildhauern sind hier Anton Mormann, Christoph und Wilhelm Siebe, Heinrich Hartmann, Hermann Vogt und Heinrich Püts sowie von den Malern Georg und Eduard Goldkuhle, Johannes Grewe und Heinrich Repke zu nennen.

Bücker, August: Altarbauer, Ornamentiker

Dem zu jener Zeit vorherrschenden Historismus entsprechend, führte A. Bücker seine Arbeiten in allen gewünschten Stilen aus und konzentrierte sich nicht nur auf einen ganz bestimmten persönlichen Stil. Die Arbeiten entstanden sowohl nach eigenen als auch nach vorgegebenen Entwürfen. Die steigende Zahl von Aufträgen brachte es mit sich, daß er die Arbeiten nicht mehr allein schaffte und Gehilfen einstellen mußte, um die Lieferfristen einhalten zu können. Die Folge davon war, daß Bücker zeitweise bis zu 30 Mitarbeiter hatte. Positiv wirkte sich auch für Bücker seine gute Zusammenarbeit mit dem Paderborner Diözesanbaumeister Güldenpfennig aus, der ihn auch gerne weiterempfahl.

Das von A. Bücker bevorzugte Material bildete Holz. Seine Leistungen auf dem Gebiet der Kirchenausstattung wurden 1913, anläßlich einer Ausstellung in Paderborn, auf der er mit einem Altar vertreten war, mit der Verleihung der Goldenen Medaille gewürdigt. Zwei weitere Goldmedaillen erhielt er für die Anfertigung der Kommunionbank in Cappenberg im Jahre 1923 sowie für einen Altar, der für eine Berliner Kirche bestimmt war.

Trotz dieser Auszeichnungen in den zwanziger Jahren lag die geschäftlich erfolgreichste Zeit dennoch in den Jahren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Die sich nach Kriegsende anschließende Inflation sowie die Ende der zwanziger Jahre auftretende Weltwirtschaftskrise waren nicht zu unterschätzende Faktoren dafür, daß ein Anknüpfen an die äußerst erfolgreichen Vorkriegsjahre sich als sehr schwierig erwies.

Zusätzlich kam bei A. Bücker noch hinzu, daß sein Sohn, der die Altarbauwerkstatt einmal weiterführen sollte, im Ersten Weltkrieg gefallen war.

Als August Bücker am 30.01 .1933 starb, übernahm zwar ein weiterer Sohn die Leitung der Altarbauwerkstatt, stellte diese aber bald auf Möbelproduktion um.