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Der Porträtkopf von Bernd Hartmann (1905 – 1972) wurde 1973 posthum von seiner Frau und Witwe Ima Rochelle (1932-2015) geschaffen. Der überlebensgroße Porträtkopf aus Bronze steht auf einer Betonstele in einer kleinen Grünanlage mit Blick auf die Ems im Stadtteil Wiedenbrück.

Diese Stelle suchte seine Witwe und intime Kennerin seines Werkes Ima Rochelle persönlich aus.  Seine Gesichtszüge zeigen ein leicht lächelndes freundliches Gesicht, das scheinbar den Passanten freundlich und interessiert entgegen und hinterher blickt.

Mit Ima Rochelle gemeinsam schuf Bernd Hartmann seine international bekannteste Arbeit. Eine Seitenkapelle der Erlöserkirche in Nazareth, die bis heute unverändert erhalten ist.

Zum Künstler

Bernd Hartmann (1905 – 1972) absolvierte in den Jahren 1924 bis 1927 eine Bildhauerlehre bei seinem Vater Heinrich Hartmann. Anschließend studierte er an den Kunstakademien in Düsseldorf und München. Studienreisen führten ihn durch ganz Europa bis nach Amerika, Nordafrika und Asien. Nachdem sein Münchner Atelier im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war und er 1946 aus der Kriegsgefangenschaft frei kam kehrte Bernd Hartmann nach Wiedenbrück zurück. Ab diesem Zeitpunkt arbeitete er gemeinsam mit seinem 10 Jahre jüngeren Bruder Hubert im väterlichen Atelier an der Rietberger Straße 19. Dieses brüderliche Einvernehmen brach auseinander und die Wege trennten sich.

Bernd Hartmann-Lintel, wie er sich nach dem Auszug aus dem väterlichen Atelier nannte, hatte vielfältige internationale Ausstellungsbeteiligungen und wurde ebenfalls in ganz Deutschland bekannt. Zahlreiche Aufträge erhielt er von öffentlichen und kirchlichen Institutionen sowie von Privatleuten in den USA, in Afrika, Brasilien oder Israel. Den aktuellen Tendenzen in der Kunst gegenüber immer aufgeschlossen, bewegte er sich in seinen Arbeiten (v. a. Porträtbüsten, sakrale Groß- und Kleinplastiken) gekonnt zwischen Realismus und Abstraktion.

Bernd Hartmann schuf ein monumentales Bildwerk, das mit schlichter Eleganz die Grenzen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion auslotet. Im Wiedenbrücker Schule Museum sind Arbeiten von ihm zu sehen.

Im öffentlichen Raum in der Stadt Rheda-Wiedenbrück gibt es mehrere weitere Arbeiten. Sein Grab befindet sich auf dem katholischen Friedhof in Wiedenbrück.

1962 entstanden die Fotos von Bernd Hartmann in seinem Atelier und das Bild des Ehepaares Hartmann in ihrem Wohnzimmer im Haus in der Bernd-Hartmann-Straße 5 in Lintel. Der Fotograf Dietmar Werner besuchte die Künstler der Wiedenbrücker Schule und schuf so einmalige fotografisches Zeitzeugnisse, die im Besitz des Wiedenbrücker Schule Museums  sind.